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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_09_9_Presse_OCR
- S.7
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tirol.orf.at
schlechte Arbeitsbedingungen, auch für Pflegekräfte. „b0 Prozent der
Absolventen finden keine Arbeit. Die, die eine finden, arbeiten unter
prekären Verhältnissen, z.B. ohne Abgeltung von Überstunden, das kann
man sich bei uns gar nicht vorstellen. Deshalb gibt es eine hohe
Bereitschaft, das Land langfristig zu verlassen“, so Innerebner.
Innsbrucks Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP) plant ein
eigenes Pflege-Rekrutierungsbüro einzurichten, um damit eine Agentur zu
umgehen. Den Antrag dafür habe er bereits in Arbeit. Außerdem gebe es
Gespräche darüber, ob z.B. aus Vietnam Pflegefachkräfte nach Innsbruck
kommen könnten, so Anzengruber.
Pflegenotstand seit langem bekannt
Bis 2030 werden in Tirol zusätzlich 7000 Pflegefachkräfte gebraucht. Das
ruft immer mehr private Agenturen auf den Plan. Sie bieten an,
auswanderungsfreudiges diplomiertes und studiertes Pflegepersonal gegen
hohe Vermittlungsgebühren aus Südamerika und Asien zu holen. Der
Fachkräftemangel im Pflegebereich kündigte sich schon vor Jahren an, jetzt
ist er — durch die Coronapandemie verstärkt — da. Private Agenturen bieten
sich an, diese Personal-Lücke zu schließen.
Liste Fritz sieht Geld in heimischer Pflege besser investiert
Die Liste Fritz fordert mehr Kreativität in der Lösung der Pflegeproblematik.
Das Geld für die Vermittlungsgebühr könnten Heimträger in die Hand
nehmen und in die Attraktivierung der Rahmenbedingungen und Bezahlung
der heimischen Pflegepersonen stecken. „Sowohl bessere Gehälter, als
auch Bonuszahlungen und finanzielle Zuschüsse zur Ausbildung lassen
sich damit finanzieren und sind sicherlich der bessere Lösungsansatz, als
diese Verzweiflungstat“, so Liste Fritz-Spitzenkandidatin Andrea
Haselwanter-Schneider.
Pflegende aus anderen Kontinenten zu holen könne erst dann mögliche
Personallücken füllen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft
seien, so Haselwanter-Schneider. Sie sieht außerdem viele Fragen offen,
z.B. welche pflegerischen Fähigkeiten bringen die Pflegepersonen mit?
Wann kommen diese Pflegepersonen nach Tirol und wie lange werden sie
bleiben? Reicht das Sprachniveau aus, um zu den Pflegebedürftigen einen
Draht aufbauen zu können und ihnen auch ein notwendiges Maß an
‚Ansprache‘ gewährleisten zu können?
red; tirol.ORF.at
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