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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_09_5_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Sachliche Tempo-30-Debatte kommt unter die Räder“, Seite 2
Analyse
Sachliche Tempo-30-Debatte
kommt unter die Räder
Von Denise Daum
er Gemeinderat stellt im März
diesen Jahres mehrheitlich die
Weichen für Tempo 30 - außer
auf Landes- und Durchzugsstraßen — und
es geschicht bis heute: nichts, Die einzige
Bewegung vollzog Stadırätin Christine
Oppitz Plörer (Für Innsbruck). Sie verließ
den soll, in weichen Straßenzügen Tempo
50 bleiben soll. Die Debatte werde nicht
ergebnisoffen geführt, ist Ihr
Verlässt „Für Innsbruck” den eingeschlagenen Weg, gibt es keine Mehrheit
für konkrete 30er-Beschränkungen.
ÖVP, FPO und „Gerechtes Innsbruck”
haben von Anfang an abgewunken. Für
sie ist Tempo 30 „Schikane der Autofahrer“. Sie werfen den Grünen zudem
vor, die Debatte werde rein ideologisch
geführt. Angesichts der Sachargumente ist das wohl kaum
eine Frage der Ideologie:
Die Hauptunfallursache in
Leson Sie dazu mahr
auf der Seite 19
Österreich Ist zu hohe Geschwindigkeit.
Dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung
im Stadtgebiet wirkt, zeigt das Beispiel
Graz, wo nach der großflächigen Einführung von Tempo 30 die Unfallzahlen
um 20 Prozent zurückgegangen sind,
Graz setzte diesen Schritt übrigens schon
1992. (Detail am Rande: Die Zustimmung
der Autofahrerinnen lag zwei Jahre nach
Einführung bei 68 Prozent.) Eine Verringerung des Tempos bringt nachweislich
eine Reduktion von Lärm und Emissi-
Oonen, was zu mehr Lebensqualität führt —
gerade in städtischen Wohngebieten kein
unwesentlicher Faktor, Und vielleicht
muss zur Versachlichung der Debatte
noch einmal klargestellt werden, worum
es geht: Tempo 50 bleibt auf Bundes-,
Landes- und raßen, Tempo
30 überall sonst. Es ist also keine Rede
von „ganz Innsbruck”,
Betrachtet man die vorl
Argumente, sollte es in der Diskussion
nur mehr um das Wie, nicht um das Ob
gehen. Die bürgerlichen Parteien scheinen an einer anachronistischen Idee von
Mobilität festzuhalten, Das 70er-Jahre-
Motto „Freie Fahrt für freie Bürger” hat
sich angesichts von Megastaus, Luftverschmutzung und Dauerlärm schon lange
überholt.
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