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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Rückbau von Bike-Trail ist fix, neue Route kommt“, Seite 25

Rückbau von Bike-Trail ist
fix, neue Route kommt

Nach dem Sondergemeinderat wird der umstrittene Teilabschnitt des
Hofwaldtrails gesperrt, die neue Vanante vom Besinnungsweg entzerrt.

Von Michael Domanig

Innsbruck — Was bleibt nach
dem gestrigen hitzig und teils
extrem untergriffig geführten
Vier-Stunden-Sondergemeinderat zum „Hofwaldtrail“ in
Innsbruck? Hier die wichtigsten Ergebnisse:

Die Routenführung des vom
Stadtrat beschlossenen Bike-
Trails auf der Nordkette wird
nun — nach wochenlangen
Polit-Turbulenzen und heftiger Kritik vor allem aus der
Höttinger Bevölkerung - teilweise abgeändert: Die Strecke
soll künftig oberhalb des Stangensteigs verlaufen, wo der
Trail nordwestlich des Höttinger Bildes über das so genannte Buchtal führen soll. Damit
wird — und das war der Knackpunkt — im Gegensatz zur bisherigen Routenführung der
beliebte Bischof-Stecher-Besinnungsweg weder gekreuzt
noch berührt. Sehr wohl überquert werden der Stangensteig
und der Forstweg.

Während die Stadt den unteren, 1,4 km langen Streckenabschnitt des bereits komplett
fertig gebauten Trails freigibt,
wird der obere Teil gesperrt
und schrittweise rückgebaut.

Der Antrag von ÖVP, Für
Innsbruck und FPÖ, in dem
all das festgehalten wurde,
fand eine deutliche Mehrheit.
Der Route über das Buchtal
stimmten am Ende sogar alle
Gemeinderäte bis auf zwei
(ALI, einmal Enthaltung SPÖ)
zu, auch die Grünen von BM
Georg Willi. Grüne, NEOS und
ALI votierten allerdings gegen

Nur ein Teil des Hofwaldtrails wird freigegeben - ansonsten heißt es für
Biker bis zur Umsetzung der neuen Route: bitte warten.

Sperre und sofortigen Rückbau des bisherigen Trails.
ÖVP-Klubobmann Christoph Appler hatte — in Abwesenheit seines ressortzuständigen Fraktionskollegen
Vize-BM Hannes Anzengruber — die Sitzung mit einem
„Mea culpa“ begonnen: Bei
der ursprünglich beschlossenen Streckenführung habe
man Fehler gemacht und die
Nutzungskonflikte zwischen
den Spaziergängern (vor allem aus Hötting) und der
Bike-Community zu wenig
beachtet. Dieses selbst verursachte Problem könne man
nun, im Sinne von „Frieden
und gutem Miteinander auf
der Nordkette“, auch selbst 1ö-

Foto: Marco Witing

sen. Die Kosten für den Neubau des Trailabschnitts 3 bezifferte Appler mit ca. 40.000
Euro. Hinzu kommen freilich
noch die — wohl nicht unerheblichen — Kosten für den
Rückbau, die dem Stadtsenat
vorgelegt werden sollen.

BM Willi nannte es hingegen „extrem unfair“ gegenüber der Mountainbike-
Community, einen legalen,
genehmigten und funktionierenden Trail — mit nur einer,
noch dazu baulich entschärften Querung - nun zu sperren.
Das Hauptproblem rund ums
Höttinger Bild seien nicht die
Trailfahrer, sondern jene Radfahrer, die unerlaubterweise
am Besinnungsweg unter-

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wegs seien. Willi verwies auch
darauf, dass die ursprüngliche
Trailroute in Absprache mit
den Bundesforsten bewusst
zwischen Forsttraße und Pilgerweg gelegt wurde, „um
nicht in neue Waldteile vorzudringen, wo das Wild beunruhigt wird“. Mit seinem Kompromissvorschlag, den fertig
gebauten Trail zumindest so
lange offen zu lassen, bis die
neue Route durchs Buchtal
errichtet ist, blitzte Willi im
Klubobleuterat ab.

Zugleich musste er heftige
Kritik dafür einstecken, den
von Anzengruber verfügten
Baustopp im oberen Bereich
wieder aufgehoben und seinen Regierungskollegen damit „overruled“ zu haben. Einen Alleingang warfen FPÖ,
Gerechtes Innsbruck und andere dem Stadtchef auch bei
einer Streckenänderung rund
um die Ausstiegsstelle beim
Planötzenhof vor. Der eröffnete Trail sei in dieser Form
somit gar nicht stadtrechtskonform, meinte FPÖ-Vize-
BM Markus Lassenberger.

In mehreren Wortmeldungen — etwa von StR Christine
Oppitz-Plörer (FI) oder Lassenberger — wurden Innsbrucks Umlandgemeinden
in die Pflicht genommen: Sie
müssten ebenfalls einen Beitrag zur Schaffung legaler
Trailangebote leisten.

Große Lust auf derartige Beschlüsse dürfte Innsbruck den
Nachbargemeinden mit der
schrittweise eskalierten Trail-
Debatte aber möglicherweise
nicht gemacht haben.