Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_08_26_Presse_OCR

- S.3

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2022_08_26_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2022
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

TirolersTageszeitung

„Zwischen schneller und treffsicherer Hilfe‘“, Seite 24

26.8.2022

Zwischen schneller und treffsicherer Hilfe

Innsbruck —- Es ist kompliziert.
Teuerungsausgleich. Förderungen. Preisbremsen. Hilfspakete von Bund, Land, Stadt.
Und die Frage, wer kriegt was,
wann und wohin? Im Kampf
gegen die Preisexplosion sehen sich viele Menschen nicht
nur enormen Kosten gegenüber, sondern auch vielen offenen Fragen. Dem will man
in Innsbruck künftig entgegenwirken.

Zwölf Seiten an unterschiedlichen Förderungen und Hilfen hatte BM Georg Willi gestern im Gepäck. Da muss auch
der Stadtchef eingestehen,
dass er durchaus einen „Aha-
Effekt“ hatte, als er die Unterstützungen durchsah. Um den
Innsbruckerinnen und Innsbruckern, speziell jenen, die
es besonders brauchen und

selber diverse Formulare nicht
ausfüllen können, unter die
Arme zu greifen, werden zwei
Stellen im Bürgerservice geschaffen. Als Unterstützungsleistung am Bürger. Darüber
hinaus gibt der Bürgermeister
eine Studie in Auftrag, die un-

BM Georg Willi setzt auf Informati-

on über die Hilfen. Foto: IKM/M. Darmann

tersuchen soll, wo es im Förder- und Hilfsdschungel noch
„blinde Flecken“ gibt und wo
man künftig noch nachschärfen muss. Ein Rundruf bei diversen Institutionen zeigte:
Der Informationsstand zu den
Hilfen ist niedrig. Die Scham,
sich Hilfe zu holen, groß.

Klar ist: Selbst wenn viele
Gelder jetzt schon erhältlich
sind, die kommenden Monate
werden schwierig. Und möglicherweise werden neue Hilfspakete, auch durch die Stadt,
notwendig. Willi glaubt, dass
die Stadt notfalls noch bis zu
zwei, zweieinhalb Millionen
Euro Gelder lockermachen
könnte im laufenden Budget.
Weil zwar die Ausgaben steigen, aber auch die Einnahmen. Akkordiert mit anderen
Parteien, die bereits andere

Seite 3 von 10

Entlastungen angekündigt
haben, sei das nicht. Bis zum
Oktobergemeinderat soll die
Studie der Uni Innsbruck über
die Treffsicherheit der Hilfen
vorliegen.

Da drängt sich die Frage
auf, ob die jetzt gemachten
Förderungen nicht ohnehin
schlichtweg zu kompliziert
sind? Willi lässt eine konkrete
Antwort dazu offen. Sagt aber,
dass man stets im Spannungsfeld sei. Zwischen schneller,
unbürokratischer, aber nicht
sehr treffsicherer Hilfe. Und
andererseits gezielten Hilfen, die mit hohem bürokratischen Aufwand verbunden
sind — jedoch treffsicherer
und sozial gerechter. Willi abschließend dazu: „Wer schnell
hilft, hilft doppelt. Aber wenn
es irgendwie geht, dann bin

ich dafür, dass es zielgerichteter ist.“ Der Innsbrucker Bürgermeister kann sich auch eine Art Hilfstopf vorstellen, wo
unter Berücksichtigung der
Gesamtsituation der Betroffenen individuell unterstützt
werden kann. Etwa wenn es
um Kautionen für Wohnungen geht.

Willi sieht eine „Verteilungsdiskussion“ aufkommen.
Auch die Mittelschicht komme finanziell unter Druck.
Und daneben gebe es auch
Menschen, die finanziell einfach nicht mehr mitkommen.
Denen möchte man seitens
der Stadt „zur Hand gehen“.
Das klingt gut. Doch dafür
braucht der Bürgermeister eine Mehrheit im Gemeinderat.
Und wie alle wissen — das ist
kompliziert. (mw)