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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_07_6_Presse_OCR
- S.12
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Kurier
KURIER
„Debatte um Erlaubniszonen für den Straßenstrich nimmt wieder Fahrt
auf“, Seite 16
6.7.2022
Debatte um Erlaubniszonen für den
Straßenstrich nimmt wieder Fahrt auf
Der Innsbrucker Stadtsenat berät über Stellungnahme
Innsbruck. Jahrelang hat die
Polizei in der Tiroler Landeshauptstadt mit Schwerpunkteinsätzen den illegalen Straßenstrich bekämpft, bis man
das Problem schließlich im
Griff hatte. Eine Novelle des
Landespolizeigesetzes hatte
2017 dafür auch die Freier
ins Visier genommen. Die
müssen seither mit Strafen
von bis zu 4.000 Euro rechnen, wenn sie mit Sexarbeiterinnen auf der Straße ins Geschäft kommen.
Mit der Novelle wurde
Gemeinden aber auch die
Möglichkeit eröffnet, sogenannte Erlaubniszonen einzurichten - also eine Art legalen Straßenstrich. Im November 2021 hat sich in Inns-
bruck eine Gemeinderatsmehrheit gefunden, die
Schaffung solcher Erlaubniszonen zu prüfen und anschließend einzurichten. Dadurch sollen die Frauen unabhängig von Zuhältern und
Bordell-Betreibern werden.
Kritische Stimmen
Im Stadtsenat am heutigen
Mittwoch wird über die Stellungnahmen zur Einführung
von Erlaubniszonen beraten.
Im Vorfeld stellte die Fraktion Für Innsbruck klar, dass
für sie „Erlaubniszonen keinen Sinn machen“, so der Gemeinderat und Ex-Kriminalbeamte Kurt Wallasch.
Aus seiner Sicht ist es viel
wahrscheinlicher, „dass die
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Anbahnungszonen verwendet werden, um sich danach
wieder in Autos, in Hauseingänge oder Privatwohnungen zurückzuziehen.“ Das sei
nichts anderes wie die Rückkehr des Straßenstrichs, befürchtet er.
Die ÖVP, deren Vize-Bürgermeister Johannes Anzengruber als Ressortzuständiger das Konzept mit der Polizei ausarbeiten sollte, hatte
sich ebenfalls stets skeptisch
gegenüber der Idee gezeigt.
Die grüne Bürgermeisterfraktion sieht hingegen eine
Chance, dass Sexarbeiterinnen aus einem rechtsfreien
Raum geholt werden können, in dem ihnen Ausbeutung droht. C. WILLIM