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Tiroler Tageszeitung

„Es fällt einem nichts in den Schoß‘“ (Beilage Chancen&Karriere), Seite

1

„Es fällt einem nichts in den Schofß“

Erntehelfer, Kesselputzer oder auch Aushilfs-Cowboy: Wenn bekannte und erfolgreiche Tiroler
Persönlichkeiten von ihren Sommerjobs erzählen, kommt Überraschendes zu Tage.

Von Denise Neher

Innsbruck - Bei MCI-Rektor
Andreas Altmann und seinen zahlreichen Sommerjobs kommt man aus dem
Staunen nicht mehr heraus:
Altmann war Erntehelfer in
Finnland, Marktforscher im
Elsass oder auch Pizzabote
auf Hawaii. Als Reiseleiter ist
er quer durch Europa getingelt und als Promoter für Studententouren hat er nahezu
jeden Campus der USA besucht: „Mir ging es bei meinen

Foto: Le0 Neumayr

‚ Es war manchmal

richtig anstrengend,
mit Staubfiltermaske
Färbereikessel zu reinigen. Aber man lernt, wie
viel Arbeit hinter scheinbar selbstverständlichen
Dingen steckt.“

Gernot Grömer
(Weltraumforscher)

Ferialjobs darum, die Welt zu
bereisen und Abenteuer zu
erleben“, erklärt Altmann.
Ein b deres Ab
war seine Promoter-Tätigkeit in Studentenheimen für
Frauen, in denen Männern
der Zutritt eigentlich strengstens untersagt war, schmunzelt Altmann.

Auch Weltraumforscher
Gernot Grömer hatte in seiner Jugend zahlreiche Ferialjobs, unter anderem war er
Gemeindearbeiter oder Kesselputzer in einer Textilfärberei: „Es war manchmal richtig
anstrengend, in der glühenden Sommerhitze Verkehrs-

Jer

Der erste Job kann nicht nur eine Finanzspritze sein, sondern Erinnerungen und Erkenntnisse fürs Leben bringen.

inseln zu mähen oder mit
Staubfiltermaske Färbereikessel zu reinigen, aber man
lernt, wie viel Arbeit hinter
scheinbar selbstverständlichen Dingen steckt.“ Alle Einkünfte flossen direkt in sein
erstes Kleinteleskop.

Innsbrucks Bürgermeister
Georg Willi hat als Student
auf einer Ranch in Texas ausgeholfen. „Das Branding der
Rinder hat mich an Westernfilme erinnert, heute wäre das
natürlich undenkbar.“ Willi
blickt auf diese Zeit sehr positiv zurück: „Ich habe vieles
gelernt, handwerklich und
zwischenmenschlich, und
ich weiß, was harte Arbeit bedeutet.“

Schrauben zählen oder
Metall abwiegen: Innsbrucks
Uni-Rektor Tilmann Märk hat
als Student mehrere Sommer
im Materiallager bei Swarovski gearbeitet: „Einmal gab es
einen Jahrhundertgewittersturm und ich war tagelang
damit beschäftigt, in den Lagerhallen zerbrochene Fensterscheiben wegzukehren.“

Volksmusikstar Marc Pircher hat als junger Bursch
in einem Tourismusbüro
im Zillertal gearbeitet. An
ein „Hoppala“ erinnert er
sich heute noch: „Ich habe
an 1000 Vermieter im Zillertal leere Kuverts verschickt,
weil ich nicht gesehen habe,
dass noch nichts ‚eingesa-

ckelt‘ wurde. Am nächsten
Tag haben die Vermieter verwundert angerufen. Bei den
ersten zwei ist noch meine
Chefin ans Telefon gegangen,
ab dem dritten Anrufer war
dann ich fürs Entschuldigen
zuständig“, lacht Pircher.

Im Zillertal als Briefträger
unterwegs war der Präsident
des Tiroler Fußballverbandes
Sepp Geisler, und das gleich
fünf Sommer lang. So mancher Hund hatte wenig Freude
mit ihm — er hatte große Freude, seinen guten Lohn in neue
Fußballschuhe zu stecken.

Auch die Vizepräsidentin
der Wirtschaftskammer Österreich, Martha Schulz, erinnert sich mit Freude an ih-

Seite 6 von 7

—— .-_

Fota: iStack/Dangubic

ren Sommerjob beim Tiroler
Landesreisebüro, in der Filiale Mayrhofen: „Die Schönheit
des Zillertals zu zeigen, hat
mir große Freude bereitet,
und danach wusste ich, dass
meine Berufswahl im Tourismus genau die richtige ist.“

Der Intendant des Tiroler Landestheaters Johannes Reitmeier war als junger
Bursch Kellner bei Modeschauen. „Ich habe dabei gelernt, dass einem im Leben
nichts in den Schoß fällt, das
ist eine wichtige Erkenntnis
für junge Menschen.“

Die Grande Dame der österreichischen Hotellerie,
Wahltirolerin Elisabeth Gürtler, hat als junges Mädchen

einen Sommer lang bei der
früheren Creditanstalt CA
gearbeitet. „Ich bin mir sehr
wichtig vorgekommen, denn
in der CA ist man ständig den
Kapazundern der österreichischen Wirtschaft begegnet“,
schmunzelt Gürtler über ihren Job bei der Bank.

So unterschiedlich die Fe-

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‚ Ich bin mir sehr
wichtig vorgekommen, denn in der CA ist
man ständig den
Kapazundern der österreichischen Wirtschaft
begegnet.“
Elisabeth Gürtler
(Hotelbesitzerin)

rienjobs der Tiroler Promis
auch waren, bei einem sind
sich alle einig: Es waren unschätzbar wertvolle Lektio-

nen fürs Leben.

MCI-Rektor Andreas Altmann war
einst Pizzabote auf Hawaii. Foto: privat