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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Wo Leuchttürme kommen, ist jetzt schon Schatten“, Seite 2
2.7.2022

Analyse

Wo Leuchttürme kommen,
ist jetzt schon Schatten

Von Marco Witting

ie Anerkannte Europäische Schule
(AES), die am Donnerstag in

Innsbruck präsentiert wurde und
die mit dem Schuljahr 23/24 eingerichtet
werden soll, werde sicher keine Eliteschule. Und auch keine Schule für die Eliten.
Das stellten die Initiatoren klar. Ob das
tatsächlich so kommen wird, kann man
erst in ein paar Jahren beurteilen. Ganz
von der Hand zu weisen sind etwaige
Zweifel daran jedenfalls nicht. Dass erstmals in Österreich eine Schule (vorerst
einmal eine Klasse in der Primarstufe
und eine ein Jahr später in der Sekundarstufe) mit einem europäischen Lehrplan
eingerichtet wird, kann das Land Tirol
als großen Erfolg werten. Der Terminus
„Leuchtturmprojekt“ war auch schnell
von der Politik gefunden. Doch wo künftig
ein Leuchtturmprojekt kommt, ist jetzt
schon lange viel Schatten.

Bei der durchaus berechtigten Euphorie für die AES,

die nebenbei erwähnt

erst noch mit der Stadt

verhandelt werden muss:

marco.witting@tt.com

An den drängenden Problemen, was den
Andrang auf die Gymnasien im Großraum
Innsbruck betrifft, ändert das nichts. Im
Gegenteil. Noch immer gibt es die brutale Situation, dass nur ler-Schüler ins
Gymnasium kommen. Ein brutaler Druck
für die Schüler und Eltern, aber auch für
Lehrer und Direktoren. Inklusive bizarrer
Entwicklungen —- wie der Versuch, mit
„Überzeugungskraft“ der Eltern oder
Nachhilfe doch noch in die gewünschte
Schule zu kommen.

Dass das Problem nicht noch drastischer ist, liegt an geburtenschwächeren
Jahrgängen. Aber Jahr für Jahr kommen
Dutzende Kinder nicht in die Schule, in die
sie möchten bzw. ihre Eltern es wünschen.
Darunter leiden nicht nur die Beteiligten.
Sondern auch die Neuen Mittelschulen,
die in diesem Sog kollektiv einfach entwertet werden. Ohne auch nur irgendetwas
dafürzukönnen.

Das eine tun und das andere nicht
lassen. Es wäre Zeit dafür. Man kann neue
Schultypen einrichten, man kann die in
die Jahre gekommenen Gymnasien modernisieren. Man kann aber auch endlich
die Mittelschulen, die Kinder und Lehrer
dort, gerade im städtischen Raum, wieder
mehr ins Licht rücken. Dafür braucht es
nicht einmal Leuchttürme.

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