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20er

„Lasst uns radeln“, Seite 6-9

21.7.2022

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DOSSIER

JULI/AUGUST 2022
NR, 236

LASST UNS RADELN!

Weniger Schadstoffe, Lärm und Blech auf den Straßen - mehr
Begegnung und Bewegung: Radeln ist schlichtweg super. Trotzdem
streiten wir über Radwege und hinken mit dem Ausbau der Infrastruktur
landesweit hinterher. Wie kommen wir in die Gänge? Ein Dossier.

S;5 S.6 S:;7 S.10 S. 11 S.13 S.15
Runde Neue Tatort Radeln Brenner- Verrückte [|Fahrrad
Fakten StVO Wald am Land [radbahn? [|Radwege? [|Futur
WARUM KOMMI MAN
HIER NICHT DURCH?
Ein geplanter Lückenschluss für ötting, beherrscht von den Schildern unterwegs sind, Eine Anwohnesinitiative stemmt

den Fuß- und Radverkehr bringt
Unfrieden in die Innsbrucker
Steilsiedlung Hötting. Wie kann
es sein, dass ein einfacher Weg
derart die Gemüter erhitzt?
20er-Autorin Sabine Wallinger
wohnt dort und kann im Kleinen
einen großen Kulturkampf beobachten: zwischen Auto, Rad und
Fuß, zwischen Privatinteresse
und Gemeinwohl. Ein Fall, der die
Hürden für die Mobilitätswende
offensichtlich macht.,

Text: SABINE WALLINGER

„PRIVAT” und „DURCHGANG VER-
BOTEN“, darchzogen von Mauern,
Zäunen und Hecken, ist das Viertel der langen
Wege und lceren Kilometer. Viele Menschen

ihre Gärten-Pools, Spielplätze und Zebrastreifen sind Mangelware, Öffi-Linien endenwollend, Radwege inexistent. Zentrumsnähe bemisst sich in Autominuten. Für mich erfördert

sich jedoch massiv dagegen — richtig, gegen einen Geh- und Radweg. Die Nachbarschaft ist
darüber längst entzweit. Wie kam es dazu?

Dazu muss man die stadtplanerische Geschichte
kennen: Ausgehend von der im Ortskern kompakten Katastralgemeinde Hörting, einem uralten Dorf, das erst 1938 in Innsbruck eingemeindet wurde, haben sich Siedlungsgebiete weit nach

der Gang zu meiner Bus- Westen ausgedehnt. Städtihaltestelle, Apotheke oder sche und nationale Einrichsogar zu Nachbarn lan- „Rad fahren und zu Fuß tungen wurden schon zuvor
ge Umwege. Der Begriff gehen gerne, but not in nach Hörting verlegt, wie

„Luftlinie“ ist hierorts cin
frommer Wunsch.

Es ist auch der Schauplatz
eines Kulturkampfs um die
Mobilität won morgen, der
hier im Kleinen besonders auffüllig ist, aber in
genz Tirol beobachter werden kann. Laut dem
Innsbrucker „Masterplan Radverkehr 2030” soll
nämlich ein kurzer Lückenschluss zwischen zwei
Straßen endlich cin Durchkommen für Menschen ermöglichen, die zu Fuß oder auf dem Rad

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my backyard!“

1904 die Sternwarte und
1913 der Botanische Garten
mit dem K.K. Botanischen
Institut, heute ein internatonales botanisch-ökologisches Forschungszentrum,
Auf diese Zeit gehen urbane Pläne einer Verkehrsanbindung des westlichen Hörtting an das
Innsbrucker Stadtgebiet zurtick. Das Haus, in
dem ich heute wohne, erbaut vor rund hundert
Jahren, war eines der ersten im damals jungen

Siedlungsgebiet zwischen der frühen Hauptver-