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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_07_15_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Tirol bereitet sich auf Gas-Notfall vor“, Seite 3
15.7.2022
_ ——
Hoffentlich wird das im nächsten Winter nicht Realität: kalte Wohnungen, weil Russland kein Gas mehr liefert oder man sich Energie nicht mehr leisten kann, weil die Preise explodiert sind.
Fa Snach
Tirol bereitet sich auf Gas-Notfall vor
Deutsche Städte beleuchten Sehenswürdigkeiten kürzer, Innsbruck hat auf Sparlampen umgestellt.
In Einkaufszentren wird es kühler, aber nicht kalt. Land richtet einen fixen Stab „Energie“ ein.
Von Anita Heubacher
Innsbruck - Deutschlands
Wirtschaftsminister Robert
Habeck hat seinen MitbürgerInnen wohl als einer der
Ersten reinen Wein eingeschenkt. Der Grüne ruft seit
Wochen zum Energiesparen
auf und spricht von „apoka-
Ilyptischen“ Entwicklungen,
die da im Winter auf Europa
zukommen könnten, wenn
das Gas aus Russland ausbleibt. Geschadet hat ihm
diese Offenheit nicht.
Habeck ist derzeit
der beliebteste Politiker
Deutschlands.
Längst
steht in
Deutschland auf
dem Prüfstand, was
denn die Politik zum Energiesparen beiträgt.
Habeck kühlt sein
Büro nur noch auf
26 Grad. Im Bundestag sind jetz
Innenräumen 26 bis
28 Grad Standard,
früher waren es 24 bis
26 Grad. Im Winter
werden die Abgeordneten
und die Verwaltung mit 20
Grad auskommen müssen.
Bisher waren es 22 Grad.
Schauplatzwechsel nach
Österreich. Auch die österreichischen Nationalräte müssen im Sommer mit höheren
und im Winter mit niedrigeren Temperaturen leben.
Viel Eı Ä ial eı
in CD gerade in Vorberei-
GE
IC
Unangenehm soll
es nicht werden.
Es war nie das Ziel,
dass man ohne Mantel
durchs Center geht.“
Sebastian Schneemann (Kaufhaus Tyrol Center-Manager)
und welche
Maßnahmen
man den TirolerInnen
näherbringen will,
darüber
zerbricht
sich derzeit
ÖVP-Energielandesrat Josef Geisler den
Kopf. Er hat einen fixen Stab
„Energie“ eingerichtet. Dieser ist
tung und soll in Kürze wöchentlich die
aktuelle Energiesituation für Tirol bewerten
und Maßnah zur
grüne Energieministerin Leonore Gewessler planı für den
Herbst eine Kampagne zum
Energiesparen. „Wir wollen in Tirol aber nicht länger
warten und nehmen deshalb
das Heft selbst in die Hand“,
sagt Geisler. Er rechnet damit, dass die Versorgung der
Haushalte mit Gas und Strom
gesichert ist. Ob durch russisches Gas oder nicht, lässt
Geisler offen.
Wieder zurück nach
Deutschland. Dort berät der
Bundestag darüber, ob
die nächtliche Au-
Benbeleuchtung
des Reichtagsgebäudes in
Berlin sein
muss. Die
FDP _ hatte
die Debatte
angestoßen
und angeregt,
vom Brandenburger Tor bis
zum Funkturm
Sehenswürdigkeiten nur noch
bis null Uhr zu
beleuchten. Der
D
For Atı Fak
r
Wir wollen in Tirol
nicht länger auf
den Bund warten und
nehmen deshalb das
Heft selbst in die Hand.“
Josef Geisier, OVP
(Energjelandesrat)
Büro des grünen
Bürgermeisters Georg
Willi. Die
Stadt spare bereits
Energie,
weil die
Straßenbeleuchtung
bereits vor
Jahren auf
LED-Lampen
umgestellt worden sei.
Während sich
also bei Stra-
Berliner Senat richtetr CD Ben- und Denk-
dafür eine Taskforce
ein.
Keine Taskforce gibt
es in Innsbruck. Die
Denkmäler der Stadt kür-
Bewältigung der Situation vorschlagen. Die
zer zu beleuchten, sei derzeit
kein Thema, heißt es aus dem
" ändern wird, wird das
malbeleuchtung in
Innsbruck nicht viel
chen 21 Grad sind es jetzt
im Einkaufszentrum Dez in
Innsbruck 23 Grad. „Wir sind
noch nicht nervös“, erklärt
der technische Leiter Thomas Ornik gegenüber der
TT. „Aber wir arbeiten an einem Notfallplan.“ Dieser soll
das Einkaufszentrum, das
mit Gas und Wärmepumpen
heizt, sicher durch den Winter bringen. „Seit Wochen
fragen wir nach, ob wir als
geschützter Kunde gelten.“
Eine Antwort seitens der Behörden, des Stromversorgers, des Landes und
des Bundes sei
bis jetzt ausgeblieben. Wer
als geschützter Kunde
eingestuft
wird, bekommt Gas,
auch wenn
es knapp ist.
Das Dez zählt
am Tag bis zu
25.000 Besucher,
die hier auch ihre
täglichen Einkäufe erledigen oder
zur Apotheke gehen.
Bis also die Frage aller Fragen beantwortet
ist, setzt Ornik auf weiteres S Seit
für Temperaturempfindliche etwas anders. Anstatt
der sonst im Sommer übli-
Wohnen: Pulli statt T-Shirt
Innsbruck - Zwischen 22
und 5 Uhr Früh fährt die
5 r F r
wartet man sich von der Sanierung des Parlamentsge-
gesellschaft, IIG, die Temperatur des Wassers für die
Danler. 6000 Wohnungen
hat die IIG, die Hälfte davon wird zentral geheizt,
900 mit Gas. Die andere
Hälfte der 6000 Wohnun-
bäudes. Im Oktober soll sie Heizung bereits um fünf gen heizen die Bewohner
abgeschlossen sein. Grad "k. Energiesp individuell. Mit Ölheizun-
Bereits saniert ist in Tirol sei schon lange ein Thema, gen, Holz oder Kohle. „Auf
der Landtag . Wo sagt ’häftsführer Fı die Schnelle ein Heizsystem
genau wie viel gc£parl wird
umzustellen, ist schwer.“
gen im Olympischen Dorf
„Wir sind daher
ganz gut aufgestellt“, sagt
Danler und hofft, dass der
Notfall nicht eintritt. (aheu)
Seite 3 von 18
Jahren habe man die Luftund Kälteanlage und auch
die Heizung optimiert, die
Beleuchtung auf LED umgestellt. „Jetzt schauen wir, was
noch Sinn machen könnte.“
Kühler als früher im Winter gewohnt, könnte auch
bedeuten, dass VerkäuferInnen nicht mehr mit kurzen
Ärmeln im Geschäft stehen.
Manche Modeketten haben
das ihren MitarbeiterInnen
bereits angekündigt, andere
setzen ohnehin auf kühlere Temperaturen, damit die
Kundschaft beim Probieren
nicht ins Schwitzen gerät.
or Ata Fa
Von 6000 Wohnungen werden
rund 900 zentral mit
Gas geheizt. Wir nützen
viel Fernwärme.“
Franz Danler (Geschäftsführer
Innsbrucker Immobilienges.)
So wie im Dez
wird sich auch
im Kaufhaus
Tyrol in der
Innsbrucker Innenstadt
ertwas tun.
70 Prozent
der Kunden
kommen
durch das
Haupttor in der
Maria-Theresien-Straße ins
Kaufhaus. Dort
erwartet sie
CD ein Torluftschleier.
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Der hält die kalte
Luft draußen und die
warme drinnen oder
umgekehrt. „Die Luft
am Tor wird durch Gas
auf 60 Grad erhitzt, wenn es
wenig bis gar kein Gas mehr
gibt, werden wir auf 50 oder
40 Grad reduzieren“, sagt
Center-Manager Sebastian
Schneemann. Weniger warme
Luft am Tor bedeute auch weniger Wärme im Center. „Unangenehm soll es nicht werden.“ Mantel ja, Schal nein, so
ist seine Devise. Schneemann
hat bereits prüfen lassen, wie
autonom das Center von Gas
ist. „Wir haben keinen so großen Handlungszwang, weil
wir auf Wärmepumpen und
Flusswasser gesetzt haben.“