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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_07_14_Presse_OCR
- S.12
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Kurier
KURIER
„Flächen für sozialen Wohnbau hängen in der Warteschleife“, Seite 19
14.7.2022
Flächen für sozialen Wohnbau
hängen in der Warteschleife
Innsbruck. Baugrund in der Größe von 100 Fußballfeldern liegt brach
VON CHRISTIAN WILLIM
Es war ein Weck- und Hilferuf zugleich, den die Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol (NHT) — der größte
gemeinnützige Wohnbauträger im Land — am Dienstag
an die Tiroler Gemeindepolitiker ausgesandt haben.
Wie berichtet, finden sie
kaum noch Grundstücke, die
den Preiskriterien der Wohnbauförderung entsprechen.
In Innsbruck würde am
freien Markt das Zehnfache
dessen für Bauland bezahlr,
was die NHT ausgeben darf.
Die Gemeinden seien
aufgerufen, von den Raumordnungsinstrumenten Gebrauch zu machen, die das
Land Tirol geschaffen hat,
um geeignete Flächen für
leistbares Wohnen freizumachen, so die NHT-Chefs.
Das Innsbruck als Beispiel
für den überhitzten Markt genannt wurde, kommt nicht
von Ungefähr. Hier ist leistbarer Wohnraum so rar, dass inzwischen darüber diskuriert
wird, den Zugang zu städtischen Wohnungen auch für
den Mirtelstand zu öffnen.
Preisdeckel
Innsbruck ist aber auch Beispiel dafür, wie träge oder widerwillig Gemeinden sind,
wenn es darum geht, mithilfe
der Landesgesetze in den
Markt einzugreifen. Die ermöglichen es nämlich auch,
Vorbehaltsflächen für den sozialen Wohnbau festzulegen —
und zwar gewidmetes Bauland, davon gibt es in Innsbruck rund 80 Hektar, was
100 Fußballfeldern entspricht. In diesen Zonen gilt
dann beim Verkauf ein Preisdeckel. In Innsbruck sind das
330 Buro pro Quadratmeter.
In der Landeshaupestadt
ist der grüne Bürgermeister
Georg Willi 2018 daran
Unbebaute Gründe sind in Innsbruck mehr vorhanden, lsesaimfldsrheht
„Warten wir noch, bis es
eine beschlussreife
Grundlage gibt, und
machen dann die
politische Nagelprobe“
SPO-Stadträten
gescheitert, 28 Grundstücke
vom Gemeinderar in Vorbehaltsflächen widmen zu lassen. Der Widerstand in der
Stadt kam unter anderem von
der ÖVP, die das Instrument
mir den Grünen auf Landesebene eingeführt hat.
Im November des Vorjahres schwenkten zwei VP-Gemeinderäte um und bekundeten Bereitschaft, die Wid-
Z
mung mitzutragen. „Der Ball
liegt am AElfmeterpunkr“,
meinte der Stadtchef damals.
Da liegrt er offenbar bis heute.
28 Grundstücke
Dass es bislang keinen weiteren Vorstoß gab, erklärte
Willi am Mittwoch nach dem
Stadtsenat so: „Wir müssen
zuerst den elektronischen
Flächenwidmungsplan fertig
kriegen.“ Wenn sich inzwischen nichts an den Eigentumsverhälmmissen geändert
habe, kämen jedenfalls
28 Grundstücke auf einer
2016 erstellten Liste als Vorbehaltsflächen infrage.
VP-Vizebürgermeister
Johannes Anzengruber bekräftigte am Mittwoch seine
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Haltung, wonach Vorbehaltsflächen in erster Linie in
Kooperation mit den Grundstückseigentümern geschaffen werden sollen.
„Das wird es nicht spielen“, hielt Willi entgegen.
Der Eigentümer müsste dazu
freiwillig einen Werrtverlust
in Kauf nehmen. Vielmehr
würde es eine Mehrheit
brauchen, die bereit sei, mir
preisdämpfenden Maßnahmen einzugreifen.
Für SPO-Stadträtin Elisabech Mayr ist es in Ordnung,
die Fertigstellung des Flächenwidmungsplanes und
damirt eine beschlussreife
Grundlage abzuwarten, „damit wir dann die politische
Nagelprobe machen können.“