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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_07_11_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Mattles Woche der Wahrheit“, Seite 3
11.7.2022
Mattles Woche der Wahrheit
Neo-Parteichef steht vor erster Bewährungsprobe: In den nächsten Tagen legt Tirols VP Kandidatenlisten für die Landtagswahl fest. Hinter den Kulissen tobt bereits ein Stechen und Hauen.
Von Peter Nindier
Innsbruck — Die 98,9 Prozent
Zustimmung am Parteitag
waren am Samstag, ab heute
liegen vor dem neuen ÖVP-
Chef Toni Matıle die Mühen
der Ebene. In dieser Woche
werden nämlich die Bezirksspitzenkandidaten nominiert, Anfang nächster Woche
dann in den Reihungskommissionen die Wahllisten
endgültig erstellt. Danach
erfolgt die mit Spannung erwartete Festlegung der Landesliste. Hier möchte Mattle
neue Gesichter präsentieren,
doch viele bekannte wollen
ebenfalls wieder dabei sein.
12 von 17 Mandaten erreichte die Tiroler ÖVP bei
der Landtagswahl 2018 in
den Bezirken. Mit 44,3 Prozent gab es drei Grundmandate in Innsbruck-Land, jeweils zwei in Schwaz und
in Kufstein und jeweils ein
regionales Mandat in den
restlichen Bezirken mit Ausnahme von Reutte. Wer auf
Platz eins im Bezirk steht,
hat also sein Mandat sicher.
Nominiert wird nach dem
Reißverschluss-Prinzip, um
die Frauenquote zu heben.
Der bündische Ausgleich ist
das nächste Kriterium, doch
derzeit regiert einmal ein Stechen und Hauen.
() sttirol: Dort haben sich
die Nebel zuletzt gelichtet, der Bauernbündler und
bisherige Abgeordnete Martin Mayerl dürfte Spitzenkandidat werden.
A ußerfern: Landtagspräsidentin Sonja Ledil-
Rossmann ist gesetzt. Weil
sich im Bezirk Reutte aber für
die ÖVP kein Grundmandat
ausgeht, müsste die Landtagspräsidentin für ein Mandat auf der Landesliste abgesichert werden.
I andeck: Hier muss Toni
_Mattle demnächst den
Vorsitz der Bezirkspartei abgeben, er kokettiert jedoch
damit, als „Vorzugsstimmenkaiser“ von vor vier Jahren
Der neue Parteiobmann Toni Mattie muss jetzt bei seinen „Schwarzen” in den Bezirken durchgreifen.
nicht nur landesweit an erster
Stelle zu kandidieren, sondern
auch in seinem Heimatbezirk.
Wer könnte für ihn nachrücken? Seine Nachfolgerin im
Landtag, Marina Ulrich aus
Zams, macht sich berechtigte
Hoffnungen auf den zweiten
Listenplatz. Die Junge Volkspartei hat sie nominiert. Die
Bauern forcieren wiederum
Bauernbundobmann-Stellvertreter Elmar Monz.
mst: Landtagsklubchef Ja-
kob Wolf (Arbeitnehmer/
AAB) wird wohl die Liste anführen, der Imster Bürgermeister und Abgeordnete
Stefan Weirather dürfte sich
hingegen aus der Landespolitik zurückziehen. Die größte Chance auf Platz zwei hat
im Bezirk Imst die Vizeobfrau
des Bauernbundes, Andrea
Lechleitner aus Wenns.
Innsbruck: Hier gibt es
noch mehr Fragezeichen
als Antworten. Stadtparteiobmann und Gemeinderatsklubchef Christoph Appler
wurde nicht — wie fälschlich
berichtet — vom Bauernbund
und vom AAB nominiert. Der
Innsbrucker AAB würde aber
seine Kandidatur unterstüt-
Landtags-
7 Wahl 2022
zen und empfiehlt seinerseits Christian Haisjackl und
Marina Grubisic. Die Bauern
schicken Josef Heis (Planötzenhof) ins Rennen. Der Wirtschaftsbund überlegt noch
fieberhaft, er hofft auf eine
Frau. Tourismussprecher Mario Gerber will schließlich auf
der Landesliste kandidieren.
K ufstein: In Innsbruck beginnen die Kopfschmerzen für die ÖVP, in Kufstein
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werden sie größer. Bezirks-
Chef und Bundesrat Sebastian Kolland ist der Wunschkandidat der Landespartei,
der Wirtschaftsbund bringt
Obmann Manfred Hautz in
Stellung. Und der Bauernbund Bezirksbauernbundobmann Michael Jäger. Der
Streit zwischen Hautz und
der aktuellen Abgeordneten
und Wirtschaftsbündlerin
Barbara Schwaighofer überlagert allerdings den Auswahlprozess, Schwaighofer
wurde deshalb vom Seniorenbund gereiht.
7 itzbühel: Die Stimmung
im Bezirk Kitzbühel gilt
ebenfalls als frostig, Bezirksparteiobmann Peter Seiwald
(Wirtschaft) und Bauernbundmandatar Josef Edenhauser sind ewige Rivalen.
Beide haben wenig Rückhalt,
die Landespartei hofft deshalb
auf einen (5bcnaschungsk;lu—
didaten. Für manche Bürgermeister wäre der ehemalige
Tirol-Werbung-Chef Florian
Phleps eine Option.
gchwnz: Scherzhaft wird
J in der ÖVP bereits von
den drei „Zillertaler Haderlumpen”“ geredet, denn mit
LHStv. Josef Geisler (Bauembund), Franz Hörl (Wirtschaftsbund) und Dominik
Mainusch (AAB) kommen die
drei wichtigsten Bündechefs
der Tiroler ÖVP aus dem Zillertal. Doch von Harmonie
keine Spur. Vor allem Mainusch, so heißt es, stoße derzeit mit seinen Ansagen viele
Funktionäre vor den Kopf.
Geisler wird die Nummer eins
sein, der Wirtschaftsbund hat
hinter Geisler Tina Winkler
im Visier. Mainusch müsste
sich dahinter anstellen.
nnsbruck-Land: Dort
herrscht schon ein richtiges Gerangel. Parteiobmann
LR Hannes Tratter (AAB/
Bürgermeister) dürfte unumstritten sein, Landtagsvizepräsidentin Sophia Kircher
(Junge ÖVP) und LA Cornelia
Hagele werden um Platz zwei
fighten. Die Bauern mit Andreas Kirchmair bzw. Heidi
Bacher fordern wiederum ein
sicheres Mandat (Platz drei),
für LA Florian Riedl (AAB)
bliebe nur noch der fünfte
Listenrang. Unabhängig davon soll es bereits Gespräche
gegeben haben, Kircher auf
der Landesliste abzusichern.
andesliste: Dort wird es
_schon jetzt eng: Sonja Ledl-
Rossmann, Sophia Kircher,
Mario Gerber und Gesundheitslandesrätin Annette Leja. die bleiben möchte, wollen
dort kandidieren. Wegen der
Situation im Bezirk Schwaz
wird Dominik Mainusch
ebenfalls für die Landesliste
gehandelt. Die Bauern wollen
ihrerseits mitreden. Immer
wieder fällt hier der Name von
Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger.
Ach ja — und neue Gesichter
will Mattle schließlich auch
noch präsentieren.