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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_06_25_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„‚Machen Tourismus nicht nur, um den Gast zu begeistern‘“, Seite 26
„Machen Tourismus nicht nur,
um den Gast zu begeistern“
Barbara Plattner will als Chefin des Innsbruck Tourismus neue Zielgruppen ansprechen. Die Einheimischen behält sie stets im Hinterkopf.
Innsbruck —- Die schönste
Branche, um Lebensraum zu
gestalten. Das ist der Tourismus für die neue Geschäftsführerin des TVB Innsbruck.
Marco Witting, Lokalressort-
Leiter der Tiroler Tageszeitung, hat Barbara Plattner
nach ihrer Bestellung ins Tirol-Live-Studio gebeten, um
mit ihr über die Zukunft des
krisengebeutelten Städtetourismus zu sprechen.
Der Innsbruck Tourismus
ist für Barbara Plattner kein
neues Metier, schließlich leitete sie in den vergangenen
drei Jahren den Bereich Destinationsentwicklung und
Innovation. Damit habe sie
einen Startvorteil, wie sie
sagt. Zudem könne sie auf
die Unterstützung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen, in die sie ihrerseits
vollstes Vertrauen setzt.
Als größte aktuelle Herausforderungen sieht Plattner zum einen den Ukraine-Krieg, „der uns in der
internationalen Wahrnehmung wehtut“. In der Wahrnehmung der Amerikaner
und Chinesen ist die Ukraine „next door“, also in der
Nachbarschaft zu Österreich
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TirolerwTageszeitung
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@ ZUR SENDUNG
und damit Innsbruck. Zum
anderen stellt auch die Teuerung eine Belastung dar — sowohl für den Verband selbst
als auch für die Mitgliedsbetriebe und die Gäste. Und
schließlich betrifft der allgegenwärtige Personalmangel
auch die Betriebe in und um
Innsbruck.
Trotz allem sei die Stimmung im Verbandsgebiet
aber recht positiv. Nach einer
katastrophalen Wintersaison
mit einem Minus von 40 Prozent (Ausnahme: Kühtai und
Sellrain mit „nur“ 15 Prozent
Minus) sei die Buchungslage erfreulicherweise „sehr
gut“. Genaue Prognosen für
die Sommermonate Juli und
August seien aufgrund des
kurzfristigen Buchungsverhaltens der Gäste nur schwer
zu treffen.
Mit dem Innsbruck Tourismus leitet Plattner eines
der größten Verbandsgebiete Tirols, das von Innsbruck
bis zum Mieminger Plateau
reicht. Genau darin sieht die
neue Geschäftsführerin auch
die große Stärke der Region.
„Wir sind mehr als nur Stadt.“
Dem Gast bietet sich eine
„fantastische Kombination
von Berg und Erlebnis im urbanen Raum. Sport, der sich
in die Stadt zieht, und Kultur,
die bis zum Berg reicht, wie
beispielsweise ‚Klassik am
Berg‘“. Diese Voraussetzungen machten es leicht, unter
anderen Städten hervorzustechen.
Zum politisch heiß diskutierten Thema Busparkplatz
hat Plattner eine klare Haltung: Für den Tourismus
braucht es einen zentralen
Busparkplatz. „Reiseveranstalter fahren Städte gar nicht
mehr an, die keinen zentralen Parkplatz haben.“ Der
Barbara Plattner, neu bestellte Geschäftsführerin des Innsbruck Touris-
mus, stand im Tirol-Live-Studio Rede und Antwort.
Handel und die Gastronomie
in der Alt- und Innenstadt
lebten auch von den Bustouristen. Empfehlung, wo dieser Parkplatz sein soll, will
Plattner nicht abgeben. Der
Tourismusverband arbeite aber jedenfalls an „jeder
konstruktiven Lösung“ mit,
versichert die Geschäftsführerin.
Rund um ihre Bestellung
war zu hören, dass Barbara
Plattner die Entscheidungsträger besonders mit ihrer
Präsentation beim Hearing
überzeugt hat. Vorgelegt hat
sie ein Konzept, das auf drei
Zeitachsen basiert, wie sie im
Tirol-Live-Gespräch erklärt.
Im heurigen Jahr gehe es darum, den Tourismus schnell
in Schwung zu bringen und
neue Zielgruppen anzuspre-
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Fors: Springer
chen. Das soll mit Kampagnen „out of the box“, also
unkonventionell und kreativ,
gelingen. Mittelfristig müssten Betriebe unterstützt werden mit klugen Systemen und
digitalen Mitteln, etwa mit
dem digitalen Rezeptionisten, der gängige Gästefragen
wie nach einem Schlechtwetterprogramm beantwortet.
Langfristig gehe es um
die eingangs erwähnte Gestaltung des Lebensraums
— sowohl für Gäste als auch
für Einheimische. „Wir machen Tourismus nicht nur,
um den Gast zu begeistern“,
stellt Plattner klar. „Unser
Fokus als Tourismusverband
liegt natürlich auf dem Gast,
aber wir haben den Einheimischen auf der Schulter, im
Hinterkopf.“ (dd)