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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_06_25_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Opposition wittert ihre Chance“, Seite 3
25.6.2022
Opposition wittert ihre Chance
SP drängt auf Koalitionsbeteiligung, NEOS als Dreier-Joker. FP vorerst auf Ersatzbank.
Innsbruck - Georg Dornauer muss liefern. Das weiß der
frisch bestätigte SP-Landeschef nur zu genau. Der Sellrainer Bürgermeister schlägt
seine erste Landtagswahl
als roter Spitzenkandidat.
Dornauer ist bereit für eine
Regierungsbeteiligung — diesen Kurs fährt er seit Monaten. Er will der Großen
Koalition neues Leben einhauchen. Dornauers Wahlteam steht. Weniger klar ist,
wer dem „Schorsch“ auf die
Regierungsbank folgen könnte. Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik mit
ziemlicher Sicherheit nicht.
Blanik war Dornauers Vorgängerin. Richtig gut miteinander können die beiden
nicht. Gut möglich, dass Blanik ins Landtags-Präsidium
gesetzt wird. Potenzial hätte
die Schwazer Bürgermeisterin
Victoria Weber. Doch die gerade erst fulminant eroberte
VP-Hochburg wollen die Roten nicht aufgeben. Dornauer
könnte in Innsbruck fündig
werden. SP-Sport- und -Bildungsstadträtin Elisabeth
Mayr gilt als ambitioniert. Ein
gutes Wahlergebnis vorausgesetzt, spekuliert die SP sogar
mit drei Regierungsposten.
Lust aufs Regieren haben
auch die NEOS mit Dominik
Oberhofer. Freilich — für eine
Zweierkoalition müsste nicht
nur die ÖVP stabil bleiben,
sondern auch die Pinken ihre Mandate verdoppeln. Die
NEOS hätten wohl eher eine
Chance, käme eine Dreierkoalition ins Spiel. Oberhofer
wäre für die Regierung gesetzt. Wer hinter Oberhofer
auf den Listenplätzen kan-
didiert, ist noch offen. Dies
wird erst am kommenden
Wochenende entschieden.
Oberhofer hat zuletzt insbesondere die Kufsteinerin Birgit Obermüller gepusht. Aber
auch der ehemalige Milser
Bürgermeister Markus Moser
könnte gute Karten haben.
Nicht mehr als Außenseiterchancen auf eine Regierungsbeteiligung werden aktuell der FP zugestanden. Mit
einem VP-Chef Günther Platter hätte der blaue Obmann
Markus Abwerzger ohnedies
nicht gekonnt. Wird Anton
Mattle neuer LH, wär’s zumindest möglich. Mattle hat
angekündigt, keine Partei per
se auszuschließen. Auch bei
den Blauen gilt es aber erst,
die Wahlliste zu formieren.
Große personelle Rumpler
sind nicht zu erwarten.
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Für einen Paukenschlag
könnte indes die Liste Fritz
sorgen. Dann nämlich, wenn
nicht Andrea Haselwanter-
Schneider erneut als Spitzenkandidatin ins Wahlrennen
geht, sondern Markus Sint.
Dann nämlich erlebt Tirol
eine Landtagswahl ohne eine einzige Frau an vorderster
Stelle. Den Klubobmannposten hat Sint von Haselwanter-Schneider schon geerbt.
Möglich ist aber auch eine
Doppelspitze. In die Regierung will die Liste Fritz ohnedies nicht. Am Montag soll
die Entscheidung stehen.
Bleibt die MFG-Partei. Parteiintern ist Feuer am Dach.
Die Spaltung droht. Landessprecher Bernhard Schmidt
hat ein Antreten dennoch
angekündigt. Offen ist, ob es
sich ausgeht. (mami, aheu)