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Jahr: 2022

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- S.23

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Stadtblatt

„Du, Innsbruck, schnarch weiter ...‘“, Seite 8

KOSCHUHS KASTL

Die wöchentliche BezirksBlätter-Innsbruck-Kolumne von Markus Koschuh
redaktion.innsbruck@regionalmedien.at

Du, Innsbruck,
schnarch weiter ...

Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich vergangenen
Freitag mit meiner Polterrunde ins Cafe Zappa gehen wollte (ja: demnächst wird geheiratet). Zuerst glaubte ich, die
vielen Polizistinnen und Polizisten und MÜG-Mitarbeiter
seien darauf zurückzuführen,
dass ich promillebedingt
längst alles doppelt sehe.
Aber es waren tatsächlich an
die 15 Polizistinnen und Polizisten und noch dazu einige
MÜG-Ordnungswächter, die
Richtung Innufer hinter der
Uni strebten. Und, wie soll
ich es beschreiben: Der eine
(uniformierte) Auflauf traf
dort auf den anderen (ununiformierten) Auflauf. Hunderte junge Menschen saßen
dort friedlich beim „Sonnendeck“, das uhrzeitbedingt - es
war nach 22 Uhr - längst zum
„Schattendeck“ geworden
war. Die 3-G-Regel wurde
von nahezu allen erfüllt: Es
wurde gequatscht, getrunken
und gelacht. Weils aber nach
22 Uhr war und aus der einen
oder anderen Box Musik
erschallte, setzte es reihenweise 25-Euro-Strafen. Denn
Musik aus einem „Abspielgerät“ ist nach 22 Uhr verboten.
Alle Beteiligten schienen das
Spiel längst zu kennen. In
aller Ruhe wurden Ausweise
gezeigt, Ordnungsmanda-

te ausgestellt und Strafen
einkassiert. Gegen Mitternacht war der gut gelaunte
Sommer-Spuk vorbei. Was
ich mich gefragt habe: Wo
dürfen junge Menschen in
Innsbruck ungestraft abendlich „abhängen“? Offenbar
genau nirgends. Und: Ist
Innsbruck heimliche Welthauptstadt des Schnarchens?

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