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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_05_27_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Politik will Ortskern beleben und Flächen sparen“, Seite 5
Politik will Ortskerne beleben und Flächen sparen
Die Landespolitik steckt Geld in die Dorferneuerung. Ortskerne sollen wiederbelebt werden. Das hat auch eine soziale Komponente.
Innsbruck - 123 Projekte sind es, die allein letztes
Jahr im Rahmen der Dorferneuerung finanziert worden
sind. 4,8 Millionen Euro hat
die Landesregierung damit
in die Belebung der Ortskerne investiert. Die Zentren
brauchen die Hilfe, weil sie
durch das Ansiedeln großer
Einkaufszentren und das
permanente Ausfransen der
Gemeinden durch Bauten
auf der grünen Wiese zunehmend ausgehungert wurden.
So zeichnet sich in vielen
Bezirksstätten wie Schwaz
oder Imst dasselbe Bild
ab. Verlassene ehemalige
Prachtstraßen oder Stadtzentren und viel versiegelte Fläche am Stadtrand. Die Wiederbelebung von Altbauten
und Ortskernen ist ein Weg,
Flächen zu sparen. Und das
ist bitter nötig, denn Österreich ist unrühmlich an vorderster Front, was den Flächenverbrauch angeht. 11,5
Hektar sind es pro Tag. Im
Jahr 2030 sollen es 2,5 Hektar sein. Diese Grenze macht
bereits einige Bundesländer
nervös. Die, die Platz haben,
sorgen sich darum, ihn weniger verbauen zu können.
Die Landespolitik diskutiert
‚ Das Stadtleben zu
genießen und die
Ruhe am Land zu fordern, das geht sich halt
nirgends aus.“
Julia Seidl (NEOS, Kultur- und
Tourismussprecherin)
sogar einen Widmungsstopp
auf der grünen Wiese. In den
Ortszentren könnte es also
wieder belebter werden.
Dass das oft nicht konfliktfrei abgeht, sieht Julia Seidl
sogar in Wien. Die ehemalige Innsbrucker Gemeinderätin ist im September 2021 für
die NEOS in den Nationalrat
übersiedelt. Österreichweit
ist sie nun die pinke Kulturund Tourismussprecherin
und als solche in der Mission unterwegs, das Leben in
der Stadt harmonischer zu
gestalten. „Viel liegt an der
Kommunikation“, meint
Seidl. Die, die feiern, also
die Veranstalter, müssten
eben rechtzeitig informieren. Das sei weder in Innsbruck noch in Wien der Fall.
„Zieht in Innsbruck jemand
in die Nähe der Bogenmeile,
muss man den informieren,
dass da viel los ist.“ Ehrliche Kommunikation, statt zu
versuchen, die Jugend abzudrängen, meint sie.
Seidl kennt auch ein Beispiel aus Wien. Das dortige
Museumsquartier ist tagsüber und nachts belebt. „Da
gibt es aber auch Wohnungen und die Anrainer haben sich beschwert.“ Selbst
in der großen Stadt sind die
Probleme offensichtlich dieselben.
„Die soziale Komponente
macht das Stadtleben aus.“
Das Stadtleben genießen und
die Ruhe am Land zu fordern,
das gehe sich halt nirgends
aus, sagt Seidl. (aheu)
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Gewollt oder ungewollt wurde der Landhaus- zum Skaterplatz.
Foto: Böhm