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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_05_18_Presse_OCR
- S.5
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Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Im Westen nichts Neues“, Seite 2
18.5.2022
Kommentar
Im Westen
nichts Neues
Von Nikolaus Paumgartten
as Fluchttier Pferd vor eine Kut-
sche gespannt - und dabei dem
Lärm und der Hitze der Stadt
ausgesetzt. Was enormen Stress für das
Tier bedeutet, dient der Erholung und
Belustigung des Menschen. Und gerade
weil dabei oft mit einem „nostalgischen
Erlebnis“ geworben wird, sollte man
besonders genau hinsehen. Denn dass zu
Kaisers Zeiten das Wohl des Tieres im Vordergrund gestanden ist, darf zumindest
angezweifelt werden. Abgesehen davon,
dass es auf Innsbrucks Straßen vor 150
Jahren wohl noch deutlich ruhiger zugegangen ist als heute - vom Klimawandel
und der daraus resultierenden Zunahme
der heißen Tage ganz zu schweigen.
Dass Innsbruck in der Fiaker-Debatte
einen Schritt voraus ist und es bereits 2018
geschafft hat, die Grenze, ab der Pferde
keine Kutschen mehr ziehen dürfen, von
35 auf 32 Grad zu senken, ist durchaus lobenswert. Dass die vom Osten ausgehende
Diskussion über ein generelles Fiaker-Verbot jetzt in Innsbruck aber ausgerechnet
vom grünen Bürgermeister mit Verweis
auf diese Regeln im Keim erstickt wird,
darf zumindest verwundern. Etwas besser
zu machen als andere, heißt schließlich
nicht automatisch, dass es nicht noch
besser geht - nämlich besser im Sinne des
Tierschutzes. Den Ball von seinem Parteikollegen Minister Johannes Rauch hätte
Bürgermeister Georg Willi zumindest
aktiv aufnehmen und debattieren lassen
können. Und damit gleichzeitig dem Vorwurf entgegengewirkt, die Politik würde sich
beim Tierschutz nur allzu
oft von der Wirtschaft vor
den Karren spannen lassen.
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