Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_04_11_Presse_OCR

- S.3

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2022_04_11_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2022
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Wer hat die besten Karten?“, Seite 3

11.4.2022

enn wer für die Landtagswahl Erneuerungsbedarf hat, dann die ÖVP. VP-
Chef und LH Günther Platter
ist seit 2008 an der Spitze der
Landesregierung. Und will
da auch nach 2023 bleiben.
Seine Spitzenkandidatur hat
Platter bereits 2021 öffentlich
gemacht. Formell ist Platter
freilich noch nicht gekürt.
Ebenso läuft heuer seine Parteiobmannschaft regulär nach
vier Jahren aus, einen Termin
für den Landesparteitag gibt
es noch nicht. Erst im November sind diese bezirksweisen
Reihungsk issi angesetzt. Auch das ist ein Indiz dafür, dass Platter keine
vorgezogenen Neuwahlen
im Herbst anstrebt. Generell
gilt: Platter könnte mehr zu
li als zu gewi haben. Von den 2018 erreichten
44,26 % ist die
VP laut Umtiroler fragen zurzeit
volkspartei weit entfernt.
Zentral für
Platters internen Erneuerungsprozess
wird die Frage nach der politischen Zukunft der amtierenden VP-Regierungsmitglied
sein. Der Spielraum wirkt gering. LHStv. Josef Geisler sieht
sich wieder im Regierungsamt
— seine 97 Prozent kürzlich
als Bauernbundchef werden
ihn hierzu so gut wie fix tragen. AAB-Tirol-Chefin und
Bildungs-Landesrätin Beate
Palfrader soll ebenso mit einer
Fortsetzung liebäugeln, genauso wie ihr erst seit 2021 im
Amt tätiger Wirtschafts-Kollege Anton Mattle. Ob Annette Leja (Gesundheit) und Johannes Tratter (Gemeinden)
bleiben, das ist noch nicht geklärt. Auf die Regierungsbank
soll LA Dominik Mainusch
drängen. Auch LA Mario Gerber wird immer wieder dafür
gehandelt. Altvordere im VP-
Klub, wie Klubchef Jakob Wolf
oder Hermann Kuenz, zeigen
keine Mandatsmüdigkeit.

Wer hat die
besten Karten?

Spitzenkandidaten für Landtagswahl 2023 stehen bei VP und FP bereits fest.

Die anderen Parteien folgen jetzt, gesucht werden aber auch neue Gesichter. von
ei den Grünen ist eines fix: eorg Dornauer, wer sonst? ie Herausforderungen
LHStv. Ingrid Felipe hat Der Landesparteichef der für Spitzenkandidat und

sich mit ihrem angekündigten | SPÖ wird die Roten 2023 in die | Parteichef Markus Abwerz-
Verzicht auf eine Kandidatur | Landtagswahl führen. Und das | ger kommen erst. Er benötigt
2023 selbst aus dem Rennen | erstmalig. Gekürt werden soll | schließlich neue Gesichter, im
genommen. Das ist derzeit | Dornauer am Landesparteitag | Hintergrund drängen einige

aber auch schon das einzig
Sichere innerhalb des grünen
Parteizentrums. Hinter den
Kulissen laufen die Suche und
das Tauziehen um Nachfolge-
KandidatInnen auf Hochtouren. Bis zum Ostersonntag ist
noch Zeit, sich für die — erstmals online unter allen Parteimitgliedern abgehaltenen
— Vorwahlen (3. bis 7. Juni,
Parteitag am 11. Juni) zu bewerben. Auch im Duo - dem
Vernehmen nach die Lieblingsvariante an der grünen
Basis. Dass sich Soziallandesrätin Gabriele Fischer darum
bemühen wird, ist erwartbar.
Sie hat sich noch nicht offiziell deklariert.
Ebenso wenig
der langjährige Klubobmann Gebi
Mair. Alles andere als eine Bewerbung Mairs
wäre eine mittlere Sensation.
Dass Fischer und Mair als Spitzen-Duo antreten, würde sie
einige Überwindung kosten,
weil beide an die Spitze wollen. Dort ist bekanntlich nur
Platz für eine(n). Allerdings
sprechen inhaltliche Kompetenz und politische Erfahrung
dafür. LA Georg Kaltschmid
wird, sofern er will, am ehesten in Kombi mit Fischer erwartet. Mair bräuchte für eine gemeinsame Kandidatur
also eine Frau an seiner Seite.
Landtagsvizepräsidentin Stephanie Jicha dürfte das nicht
sein. Bliebe eine Quereinsteigerin. Welche? Das bleibt die
Frage. Ebenso, ob der Plan
von Felipe nach erfolgter Kür
ihrer Nachfolge aufgeht oder
sie nicht doch vorzeitig die
Bühne verlässt. Die Grüne
Liste wird erst im Spätsommer gewählt. 2018 erreichten
die Grünen 10,67 Prozent.

(28. Mai). Die parteiinternen
Diskussionen um seine Person
sind zwar noch nicht ganz verstummt, aber merklich ruhiger
geworden. Das liegt auch daran, dass Dornauer alles dafür
tut, in der Öffentlichkeit seine „Sturm und Drang“-Phase
samt Verbal-Ausrutschern
mit einem Image-Wandel
vergessen zu machen. Die
Gemeinderatswahlen haben
Dornauer Rückenwind verschafft. Gegenkandidaten
braucht Dornauer keine zu
fürchten. Dass er auf die Regierungsbank drängt und LH-
Stellvertreter werden will, daraus macht Dornauer schon
lange kein
Geheimnis
mehr. Seine
Messlatte liegt
bei 17,25%
(6 Mandate).
Vielmehr ist offen, ob Dornauer sein Team überhaupt neu
formieren kann. Hier haben
die Bezirke ein gewichtiges
Wort mitzureden. Der frischgebackene Zammer Bürgermeister und LA Benedikt
Lentsch gilt für das Oberland
als gesetzt. LA Philip Wohlgemuth ist als Kandidat für
Innsbruck-Stadt und als ÖGB-
Tirol-Vorsitzender quasi doppelt abgesichert. Spannend
wird es mit Osttirol. Die Lienzer BM und Langzeit-LA Elisabeth Blanik wird Dornauer
kaum auf die Ersatzbank setzen können — auch wenn das
Klima zwischen den beiden
längst frostig ist. Ein Erneuerungssignal wäre die fulminante Wahlsiegerin in Schwaz,
BM Victoria Weber — sofern
sie will. Und auch Dornauer.
Denn parteiintern könnte ihm
mit Weber mittelfristig doch
mehr Konkurrenz erwachsen,
als ihm letztlich lieb sein kann.

SPO

TIROL

bereits in die erste Reihe, wie
der äußerst unberechenbare Schwazer Bezirksparteiobmann und Bundesrat Christoph Steiner. Das Oberland
ist derzeit zwar blaues Niemandsland, aber der Leiter
des Bürgerservice und Bezirksobmann von Reutte, Fabian
Walch, spekuliert auf ein Mandat. Eng wird es jedenfalls für
den Kitzbüheler Abgeordneten Alexander Gamper, vielleicht auch für LA Christopher
Ranzmaier aus Kufstein. Mit
dem neuen Bürgermeister von
Kramsach und Bezirkschef von
Kufstein Andreas Gang könnte er Konkurrenz bekommen.
Landesparteisekretär LA
Patrick Haslwanter dürfte
wohl gesetzt
sein. LA Evelyn Achhorner ist im Landtag
eigentlich noch nicht angekommen, sollte die Innsbrucker FPÖ-Klubobfrau Andrea
Dengg mit einer politischen
Luftveränderung spekulieren,
dürften die Tage für Achhorner wohl t sein.

Beim Landesparteitag am
3. Juli in Schwaz werden die
Weichen gestellt. Bei der
Landtagswahl 2018 erreichte die FPÖ 15,53 Prozent und
fünf Mandate im Landesparlament. Markus Abwerzger
führt die Freiheitlichen zum
zweiten Mal als Spitzenkandidat in eine Wahlauseinandersetzung, seit 2013 ist er auch
Parteiobmann. Was mögliche
Koalitionen nach der Wahl
betrifft, hat sich der FPÖ-
Spitzenkandidat festgelegt.
Mit LH Günther Platter (ÖVP)
will Abwerzger keine Koalition eingehen, die Chancen für
Schwarz-Blau in Tirol werden
als gering eingestuft.

+ D r

Seite 3 von 8

ei der Liste Fritz bzw.

dem Bürgerforum Tirol
ist augenblicklich nicht klar,
wohin die Reise geht. Im Februar hat Parteiobfrau Andrea
Haselwanter-Schneider die
Klubführung an ihren Landtagskollegen Markus Sint
abgegeben. Dass Sint die Liste Fritz mit seiner kampfeslustigen Oppositionspolitik
gerne in die Landtagswahl
führen möchte, ist ein offenes Geheimnis. Sein Nachteil: Haselwanter-Schneider
gilt über die Liste Fritz hinaus
als exzellente Sozial- und Ge-

sundheitspolitikerin, die der
Liste Fritz gerade bei diesen
beiden wichtigen Zukunftsthemen ein ausgesprochen
gutes Profil gegeben hat.

Was der Liste Fritz fehlt, ist
die Breite, trotz jährlicher Bezirkstouren ist die Personal-

decke über-

schaubar. Die

Liste Fritz

sitzt zwar im

Innsbrucker

Gemeinderat,
sie steht dort aber im Schatten der ebenfalls nur aus einem Mandatar bestehenden
Liste „Gerechtes Innsbruck“
von Gerald Depaoli. Spätestens im Herbst will die Liste
Fritz die Frage klären, wer die
Partei in die Landtagswahl
führen wird. Nicht ausgeschlossen ist, dass sich Andrea Haselwanter-Schneider
sogar aus der Politik zurückziehen könnte. Klubdirektor
Daniel Holzer wird immer
wieder ein gewisses Interesse an einem Landtagsmandat
nachgesagt.

Vor fünf Jahren erreichte
die Liste Fritz 5,5 Prozent und
sitzt seither mit zwei Mandataren im Landtag. Am liebsten
wäre dem Bürgerforum eine
Koalition ohne die Volkspartei, dieses Ziel verfolgt sie seit
ihrem fulminanten Einstieg
in die Politik im Jahr 2008 mit
sieben Sitzen. Danach ging es
aber steil bergab.

or drei Wochen wur-

de Landessprecher und
Klubobmann Dominik Oberhofer mit 87,5 Prozent in seiner Funktion bestätigt. Von
d en r F A hl.
hätten sich die NEOS mehr
erwartet, in Kufstein schaffte es Birgit Obermüller allerdings in die Stichwahl. Und
in Telfs stellen die Pinken mit
Johannes Augustin den zweiten Vizebürgermeister. Im
komplizierten Vorwahlmodell
der NEOS dürften Obermüller und Augustin deshalb eine
zentrale Rolle spielen. Oberhofer wird sich wie 2018 als
Spitzenkandidat bewerben,
dahinter werden sich wohl
Obermüller und Augustin
Chancen ausrechnen. Noch
einmal möchte auch Oberhofers Klubkollege LA Andreas
Leitgeb ins Rennen gehen.

Leitgeb
zählt jedoch
nicht mehr zu
den Wunschkandidaten
bei den Pinken. Da die NEOS-Vorwahlen
irgendwie etwas mit einem
Lotteriespiel gemeinsam haben, darf man Andreas Leitgeb keinesfalls abschreiben.
Der ehemalige Bürgermeister von Mils bei Imst, Markus
Moser, macht sich ebenfalls
Hoffnungen.

Über mangelnden Wettbewerb können sich die NEOS
in Tirol nicht beklagen. Denn
mit der aktuellen Ersatzabgeordneten Franziska Schumi
und der stellvertretenden Vorsitzenden der NEOS-Jugend,
Susanna , wollen
zwei weitere Frauen bei den
Listenplätzen mitmischen.
Im Gegensatz zu anderen Parteien haben NEOS aber kein
Reißverschlusssystem auf den
Listen. Nach dem erstmaligen
Einzug 2018 mit 5,2 Prozent
und zwei Mandaten, sollen im
März 2023 die Mandate verdoppelt werden. Das ist die
pinke Zielsetzung in Tirol.

n