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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Aufstand gegen geplanten Kraftwerksstopp am Inn“, Seite 10
6.2.2022

Aufstand gegen geplanten
Kraftwerksstopp am Inn

Geplante Verordnung für eine freie Fließstrecke zwischen Strass
und Kirchbichl wird heftig kritisiert. Tiroler Energieversorger,
Wirtschaft und Industrie lehnen eine kraftwerksfreie Zone ab.

Von Peter Nindler

Innsbruck - Ende November wurde der Verordnungsentwurf in Begutachtung geschickt. Ziel
der schwarz-grünen Landesregierung ist es, durch
den Erhalt einer freien
Fließstrecke am unteren
Inn einen guten ökologischen Erhaltungszustand
zu erreichen sowie zur
Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit
auf diesem 22 Kilometer
langen Flussabschnitt
beizutragen. Dort sei aufgrund der bestehenden
freien Fließstrecke und
der noch vorhandenen
naturnahen und natürlichen Bereiche ein hohes
ökologisches Potenzial
gegeben, heißt es. Durch
Sanierungsmaßnahmen
könne eine deutliche Verbesserung der vorhandenen Lebensräume für die
heimische Fauna und Flora erreicht werden.

‚ Es ist wenig
sinnvoll, von
vornherein eine
ökologisch nur wenig
wertvolle Fließstrecke einer energiewirtschaftlichen Nutzung
zu entziehen.“
Wirtschaftskammer

Eigentlich wäre der
Kraftwerksstopp schon
seit Jahren geplant gewesen, denn für das Oberland gibt es bereits einen
wasserwirtschaftlichen
Rahmenplan. Er legt fest,
welche Kraftwerke noch

JI

Die schwarz-grüne l.aadwoghmng ulll einen Kraftwkmow zwischen Strass und Kirchbichl verordnen. Die Wirtschaft läuft dagegen Sturm.

gebaut werden dürfen
und wo es Tabuzonen
gibt. Das soll jetzt auch für
den Abschnitt von Strass
bis Kirchbichl! erfolgen:
Die Errichtung von Querbauwerken, durch die das
Gewässerkontinuum unterbrochen wird, der Bau
von Stromerzeugungsanlagen (Kraftwerken) sowie die Entnahme oder
Ableitung von Wasser
zum Betrieb von Kraftwerken sind verboten. Es
handelt sich also um einen Kraftwerksstopp.
Dagegen laufen jetzt
die Wirtschaft und die
heimischen Stromerzeuger Sturm. Im Begutachtungsverfahren gab es

zuletzt geharnischte Stellungnahmen des Landesenergieversorgers Tiwag,
der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB), der
Wirtschaftskammer und
der Industriellenvereini-

gung.

Für die IKB dürfen absolute Verbote, die keinerlei Ausnahme oder
Interessenabwägung zulassen, nur ausnahmsweise und aufgrund einer
entsprechend eindeutigen rechtlichen sowie
fachlichen Begründung
ausgesprochen werden.
Und die IKB werden noch
schärfer: Sie bezeichnen
die Ziele des Klimaschutzes und der nachhaltigen

Seite 3 von 5

Fa WWE / Vrr

Energieversorgung im
Verordnungsentwurf als
völlig unterbeleuchtet.
Der Bau von Wasserkraftwerken und die Entnahme bzw. Ableitung von
Wasser zur Stromerzeugung müssten bei ausreichendem öffentlichen
Interesse am unteren Inn
weiterhin gewährleistet
sein, fordern die IKB.

Die Industriellenvereinigung spricht sich ebenfalls klar gegen das Regionalprogramm für eine
freie Fließstrecke aus. Die
Realisierung möglicher
Wasserkraft-Potenziale
dürfe durch eine Unterschutzstellung nicht von
„vornherein verunmög-

licht werden“, heißt es in
der Stellungnahme zur
Verordnung.

Für die Wirtschaftskammer stellt der Inn innerhalb Österreichs eines
der Gewässer mit dem
höchsten energiewirtschaftlichen Potenzial
dar. Außerdem weist sie
darauf hin, dass bereits
die Fließstrecke zwischen
Haiming und Jenbach als
hochwertige Gewässerstrecke ausgewiesen und
somit faktisch eine Tabu-
Zone sei.

‚ Der Bau von
Wasserkraftwerken und die
Entnahme bzw. Ableitung von Wasser
zur Stromerzeugung
muss weiterhin gewährleistet sein.“

Innsbrucker Kommunalbetriebe

„Um die Zielsetzungen des Erneuerbaren-
Ausbau-Gesetzes zu erreichen, müssen bis zum
Jahr 2030 zusätzlich 5
Terawatt aus Wasserkraft
gewonnen werden. Es
ist daher wenig sinnvoll,
von vornherein eine ökologisch nur wenig wertvolle Fließstrecke einer
energiewirtschaftlichen
Nutzung zu entziehen“,
kritisiert die Kammer.
Schlussendlich fällt für
sie die Abwägung der
Interessen der Energiewirtschaft und des Klimaschutzes an einer zukünftigen Nutzung des
betreffenden Flussabschnitts gegenüber den
naturkundlichen Interessen an einer freien Fließstrecke „deutlich im Sinne der Energiewirtschaft
und des Klimaschutzes



aus .