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Jahr: 2022

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- S.17

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ÖGZ

verständigen, haben wir die Mehrheit.
Diese Vorstellung gibt mir Kraft.“

Städtebund-Gleichstellungsindex

Janine Heinz präsentierte erste Ergebnisse des vom SORA Institut erhobenen
Städtebund-Gleichstellungsindex: Dieser
Index zeigt auf, wo jede einzelne Gemeinde in Österreich in Sachen Gleichstellung steht. „Sowohl Städte als auch
Gemeinden besitzen das benötigte Werkzeug, um Gleichstellung voranzutreiben.
Der Index bietet die Möglichkeit zu
schauen, an welchen Schrauben man
drehen kann, um Gemeinden frauenfreundlicher zu machen und etwa Abwanderung zu verhindern“, erklärte Heinz.

Besetzung der Gremien

Nicole Lassal, Städtische Gleichstellungsbeauftragte München, stellte das Münchner Modell der freiwilligen Selbstverpflichtung zur Gleichberechtigung bei der Besetzung von Gremien vor. Es wurde 2018 in
München beschlossen, bei der Senatswahl
2020 konnte so bereits eine Steigerung des
Gesamtfrauenanteils in Gremien um
8 Prozent erreicht werden. Lassal: „Wir
zielen auf eine Geschlechterquote und
nicht auf eine Frauenquote — wenn sich die
Fraktionen nicht daran halten, müssen sie

Begründungen abgeben. Das ist ein gewisser Druck, etwa um Männer in soziale
Gremien zu bringen und Frauen im
Finanzbereich den Weg zu ebnen.“

Menschenrecht
Gleichberechtigung

Marion Böker (boeker-consult) pochte
darauf, dass das Recht, in der Kommune
vertreten zu sein, ein Menschenrecht sei.
Neben Empfehlungen in Richtung
Aufklärung, Empowerment, veränderte
Arbeitsstrukturen, Transparenz und
Mindestquoten appelliert sie: „Männer
müssen viel mehr in die Pflicht genommen werden, es ist ihr Job, Gleichstellungspolitik zu machen.“

Repräsentation und Quoten

Städte und Gemeinden bieten viele
Leistungen an, die für Frauen und Gleichstellung wesentlich sind, die den Alltag jeder einzelnen Frau berühren, ihn erleichtern, aber auch erschweren können. Entscheidungen, ob ein Kinderwagen über
eine abgeflachte Gehsteigkante geschoben
werden kann oder nicht, ob in Parks vor
allem Fußball gespielt wird, ob und wie
der öffentliche Verkehr ausgebaut ist, ob
sich die Kinderbetreuung mit einem Vollzeitjob kombinieren lässt etc.: All diese
Entscheidungen werden vor Ort getrof-

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Vizebürgermeisterin Sandra Schoch, Marion Böker, Martina Madner, Stadträtin Elisabeth Mayr und Sonja Dörfler-Bolt

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fen. Trotzdem gibt es in Österreich nur
24 Prozent Gemeinderätinnen und 9 Prozent Bürgermeisterinnen.

Publikum und Expertinnen diskutierten
über verbale Gewalt und Sexismus in der
Politik, Nachwuchsfragen sowie die
Repräsentation von Migrant:innen.
Stadträtin Elisabeth Mayr betonte, dass
Repräsentanz auch eine Klassenfrage sei.
„Es geht darum, wer es sich leisten kann,
in die Politik zu gehen. Bei der Entlohnung von Politiker:innen brauchen
wir eine bundesweit einheitliche Regelung, dies gilt auch für die Anrechnung
von Pensions- und Versicherungszeiten.“
Landtagsvizepräsidentin Sandra Schoch
stellte das Mentorinnenprogramm vom
Land Vorarlberg vor, das Frauen den
Einstieg in die Kommunalpolitik erleichtert. In ihrem Abschlussstatement
empfahl sie, Quoten gänzlich neu zu betrachten: „Wir müssen die Diskussion
umdrehen und deutlich sagen: Diesen
Männerüberschuss können wir nicht
länger hinnehmen. Manchmal müssen
Stühle eben leer bleiben bis Frauen
kommen und sie einnehmen. Und diese
Frauen gibt es.“ 5

ı Ausführlicher Artikel dazu: www.staedtebund.gv.at/
ePaper/oegz-2021-10/index.html#p=54