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Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_02_13_Presse_OCR

- S.28

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6020 Stadtmagazin

hr meint allen Ernstes, dass ihr mich dazu

bringen könnt, euch bei der Eiseskälte in

diesem Scheißlift zu ficken?” Heftchen,

die derartige Fragen aufwerfen, um die
Antwort gleich danach mit entsprechender
Bildunterstützung an ihre Kundschaft zu
bringen, vermutet man eher am Bahnhofskiosk denn in einer ehrenwerten Einrichtung
wie dem Stadtarchiv Innsbruck.

EIN ECHTER SKANDAL.

Genau dort aber liegt das deutsche
„Pleasure”-Pornoheft, Ausgabe 44/1982,
aus dem dieser Satz stammt, und das hat
einen guten Grund: Die Protagonisten

der darin abgedruckten Porno-Fotonovela
„Wetten, daß ...” haben nicht nur klassische
ÖSV-Mützen auf, sie gehen ihrer sichtlich
vergnüglichen Arbeit auch ausgerechnet in
einer Gondel der alten Patscherkofelbahn
bergwärts nach.

Über den Inhalt der mehr als 20 Seiten
langen Story muss man nicht viele Worte
verlieren, „die Nacktbilder aber sorgten
in Innsbruck der Achtzigerjahre für einen
profunden, medial begleiteten Skandal”,
erinnert sich Lukas Morscher, der Leiter
des Innsbrucker Stadtarchivs. Deshalb ist
für ihn dieses Magazin bewahrenswert. Mit

ABSURDES GESCHENK AN DEN INNSBRUCKER
BÜRGERMEISTER: ein gläsernes Käsestück

„Wenn wir es nicht
aufheben, dann hebt’s
irgendwann keiner
mehr auf und dann
ist es weg!“

Lukas Morscher,
Leiter Stadtarchiv Innsbruck

61

seiner Aussage liefert der Archivar zudem

auch gleich einen Hinweis darauf, dass er die

Aufgabe des Innsbrucker Stadtarchivs weiter

fasst als das eigentliche Kerngeschäft, „den

täglichen Aktenanfall der Stadt Innsbruck

zu bewahren, zu erschließen und auch in

Zukunft zugänglich zu machen“. Viel weiter!
Lukas Morscher: „Dem Team des Stadt-

archivs geht es vor allem auch darum, den

Innsbrucker Alltagsmenschen quer durch

die Jahrhunderte zu dokumentieren, egal

ob er eine Wöchnerin des 19. Jahrhunderts

war oder ein Protagonist der Innsbrucker

Punkbewegung in den Achtzigerjahren.”

Um dieses Ziel wenigstens ansatzweise zu

erreichen, sind Morscher „viele Mittel recht“,

wie er schmunzelnd zugibt.

„COVID-19 IST DAS VIRUS ...“.

Und so werden im Stadtarchiv eben auch
Dinge archiviert, die im ersten Moment
leicht absurd wirken, bei näherer Betrachtung aber sehr wohl wichtige Vergrößerungsspiegel unserer Zeit sind.

Es gibt hier zum Beispiel eine große
Auswahl an Straßenplakaten (mit dem aktuellen Neuzugang „Covid-19 ist das Virus
— Kapitalismus ist die Krise”), Speisekarten,
absurden Bürgermeistergeschenken wie

rm uannil)

/4 S

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BILDERDEPOT: Auf einem speziell entwickelten Schiebegerüst mit
3.400 Quadratmeter Hängefläche werden im Außendepot insgesamt

3.800 Bilder archiviert.

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