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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Mann mit Hut und andere Früchtchen“, Seite 16
19.1.2022

Mann mit Hut und
andere Früchtchen

Seit gestern lotst eine digitale Stadtkarte Interessierte zu Innsbrucker
Streetart. Ein Wettbewerb der IIG soll zusätzlich Aufmerksamkeit generieren.

fächert seit gestern eine von dung im Sack. Dann dürfen an Festival Europas auf die Beine
Von Barbara Unterthumer Underbridge und dem Kul- vier Orten in Innsbruck Spray- gestellt hat. Eine Fachjury entturamt initiüierte digitale Stadt- dosen gezückt werden, etwa Sscheidet über die beste Idee.
Innsbruck - Mandarinenze- karte die Vielfalt von gespray- in der ÖBB-Unterführung am 23.000 Euro nimmt die IIG dahen, Bananen mit Knochen- ter Kunst in Innsbruck auf. Sillpark. Alle weiteren Flächen für in die Hand.
gerüsten und allerlei andere Dort gelistet: 108 legal entstan- sind auf der Karte ausgewie- Ab Sommer wird dieses Werk

Früchtchen sind über die ganze Stadt verteilt. Kein Sprayer
hat das Stadtbild von Innsbruck derart beeinflusst wie
HNRX. Mit illegalen Schmierereien, die plötzlich auftauchen und ebenso plötzlich wieder weg sind, hat das
nichts zu tun. Die Werke des
Tirolers im öffentlichen Raum
sind gekommen, um zu bleiben. Mit dem Verein Underbridge setzt er sich außerdem
für die Akzeptanz und das
Sichtbarmachen von Streetart
— als Synonym für Grafittis
oder Murals - ein.

Mit diesem Engagement
rannte HNRX in Innsbruck
offene Türen ein. In Streetart
pulsiert die Großstadt, das
weiß auch das Landeshauptstädtchen. Neben eigens zur
Verfügung gestellten Flächen

dene Murals. Eine Plattform,
nicht nur zur Orientierung,
auch als „Dokumentationsarchiv“ verwendbar, zumindest
wenn es nach Kulturamtsleiterin Isabelle Brandauer geht. Sie
stellte gestern das Projekt vor.

Dass der legalen Form von
Graffiti-Kunst oft legale Flächen fehlen, weiß die anwesende Kulturstadträtin Uschi
Schwarzl (Grüne), die sich
die Stadt als Leinwand ausmalt: Schwarzl will städtischen
Raum für Murals sukzessive
erweitern. Ansprechen will sie
mit der Initiative auch Private,
die Flächen zur Verfügung stellen wollen. Auf Privatbesitz ist
das Sprühen ohne Genehmigung generell ja verboten.

Das gilt auch für den öffentlichen Stadtraum, außer KünstlerInnen haben eine Anmel-

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Gehört zu den neuesten Zugängen der Karte: Lukas Gollers Werk am Zeughaus; nebenan sein 2017 finalisierter „Mann mit Hut“.

sen, ebenso wie jene, wo ungefragt gesprayt werden darf.
Auch dieses Tun dokumentiert
der digitale Streetart-Führer.
Qualitätskontrolle gibt es keine. Sein Werk zu signieren ist
ebenso wenig die Regel, weshalb sich online zahlreiche anonyme Werke finden, die noch
zugeordnet werden sollen.
Einen höheren Qualitätsanspruch an Streetart hat die
Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG): In der Campagne Reichenau stellt das Unternehmen 130 Quadratmeter
Außenfassade für ein Grafitti
zur Verfügung. Ein Wettbewerb wird in den nächsten
Tagen ausgeschrieben. Fachlicher Beistand kommt von
Jakob Kattner, der in Wien mit
„Calle Libre“ das laut eigenen
Angaben größte Streetart-

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neben 13 greilbunten HNRX-
Werken in die „Streetart-Citymap“ Eingang finden. Dass
Mural nicht gleich grell-bunt
sein muss, zeigen die neuesten
Arbeiten von Lukas Goller, der
mit seinem „Mann mit Hut“
am Zeughaus ordentlich an
der Identität der Stadt herumgesprayt hat. Seit 2021 hat dieser übrigens einen weiblichen
Gegenpart. Größte Herausforderung für die Citymap dürfte genau das sein: aktuell zu
bleiben. Nicht alle Werke sind
gekommen, um zu bleiben.
Brandauer verspricht eine monatliche Aktualisierung. Stand
gestern: 22. November 2021.

„Streetart-Karte“: www.innsbruck.
gv.at/streetart

Foto: WG