Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_01_13_Presse_OCR
- S.6
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Hilferuf von Heiligwasser: ;Wir stehen vor dem Ruin“‘“, Seite 21
Hilferuf von Heiligwasser:
„Wir stehen vor dem Ruin“
Die Betreiber beklagen, dass das Gasthaus im Winter kaum zu erreichen
ist. Sie wollen von November bis Februar pachtfrei geschlossen halten.
Von Denise Daum
Innsbruck — Seit zweieinhalb
Jahren führen Emilie Koll aus
Patsch und Manuel Schwaiger aus Igls gemeinsam das
Gasthaus Heiligwasser am
Patscherkofel. Die beiden
Wirtsleute haben sich schnell
einen guten Ruf erarbeitet,
auch das Stift Wilten als Eigentümer der Gaststätte und
derangrenzenden Wallfahrtskirche ist mit seinen Pächtern
zufrieden. Während in den
Sommermonaten der Betrieb
gut gelaufen ist, herrscht
in der Gaststube im Winter
oft über Stunden gähnende Leere. „Uns geht die Luft
aus und wir stehen vor dem
finanziellen Ruin“, beklagen
Schwaiger und Koll in einem
Schreiben an das Stift Wilten.
Nicht nur, dass den Pächtern
die Corona-Krise mit all ihren
Einschränkungen zusetzt. Sie
verzweifeln vor allem an der
schlechten Erreichbarkeit des
Gasthauses im Winter.
Der vor zwei Jahren geschaffene Winterwanderweg
über die Bobbahn sei nicht
die Lösung des Problems,
wie die Wirtsleute schildern:
Wanderern werde der Durchgang bei Rennen verboten
— die Pächter darüber aber
nicht einmal informiert, beklagen sie. Zudem sei der
letzte Teil des Weges ab der
Das Gasthaus Heiligwasser am Patscherkofel liegt idyilisch. Der Winterbetrieb ist für die Pächter allerdings eine Herausforderung. F: 0H Helpaasser
Teehütte aufgrund von Nässe
und Glatteis „lebensgefährlich“.
Auch über den Skiweg sei
das Gasthaus kaum zu erreichen: „Die Patscherkofelbahn präpariert mit Unwillen
einmal die Strecke im gesamten Winter und danach passiert leider nichts mehr. So ist
die Anbindung nach wenigen
Tagen nicht mehr zumutbar, sondern auch gefährlich
und von den Wintersportlern
kaum genützt“, heißt es in
dem Schreiben an das Stift.
Von der seit Langem versprochenen, aber bislang nicht realisierten Rodelbahn sei gar
nicht zu reden.
Die Pächter fordern abschließend ein, das Gasthaus
von November bis Februar —
pachtfrei — zusperren zu können.
Patscherkofel-Geschäftsführer Adrian Egger zeigt sich
äußerst irritiert über die Vor-
Seite 6 von 10
würfe der Betreiber und weist
diese zurück. „Im vergangenen Winter wurde ob der guten Schneelage täglich präpariert. Nur heuer hat es die
Wetterlage nicht zugelassen,
den Skiweg entsprechend
herzurichten. Wir werden uns
aber weiterhin bemühen, den
Skiweg mit Kunstschnee befahrbar zu machen“, erklärt
Egger.
Das Stift Wilten will die Zusammenarbeit mit den Pächtern fortsetzen und zeigt
sich auch gesprächsbereit,
was die Pacht betrifft, um
wirtschaftliche Probleme zu
überbrücken. Zudem sollen
mit der Olympiaworld wegen
des Winterwanderwegs sowie
mit der Patscherkofelbahn
wegen des Skiwegs klärende
Gespräche stattfinden. Die
Präparierung der Skizufahrt
und -abfahrt sei vertraglich
zwischen der Patscherkofelbahn und dem Stift Wilten
vereinbart, erklärt Reinhold
Sigl, Sprecher des Stift Wilten. „Sollten bei der Umsetzung in der Wintersaison
Missverständnisse aufgetaucht sein, können diese sicher in einem gemeinsamen
Gespräch mit allen Beteiligten geklärt werden“, sagt Sigl. Den Pächtern soll jedenfalls eine profitable Öffnung
während der Wintermonate
ermöglicht werden.